Das PhotoBookMuseum zeigt TOKYO EXPRESS, eine POP-UP Show mit Fotobüchern aus und über die Metropole Tokio. Dafür verwandelt sich der Ehrenfelder Club Nachtigall in eine japanische Bar.
Winzig und dennoch voller Geschichten sind die Bars in „Golden Gai“, einer Ansammlung kleiner Gassen und alter Häuschen im Ausgehviertel Shinjuku. Diese komprimierten Hotspots sind oft bestimmten (Berufs-)Gruppen vorbehalten. So auch die „Kodoji“ Bar, sie wurde zum legendären Treffpunkt japanischer Fotograf:innen und vereint auf wenigen Quadratmetern Aussstellungsraum, Bibliothek und Kneipe in einer wilden Mischung, die alle Sinne anspricht. Heute haben die Fotobücher von Onaka Koji, Keizo Kitajima, Daido Moriyama, Hiromix, Mika Ninagawa,Takashi Homma und Nobuyoshi Araki internationalen Kultstatus – ebenso wie die sagenumwobene „Golden Gai“ Bar.
TOKYO EXPRESS ist mit diesem authentischen Setting eine temporäre Reminiszenz an all die „stories & pictures“, die jener Ort inspiriert hat: von obskuren Dunkelkammer-Experimenten über sehnsüchtige schwarz-weiß Szenen in den Strassenschluchten Shinjukus hin zum Candy-Look einer ganzen Stadt und deren Selfie-Girls bis zum „Tokyo Innocense“, einem japanisch grellen Gender-Karneval.
Sake trinken „Tokyo Style“ ist in der Nachtigall ebenso drin, wie „Guided Tours“ mit PhotoBookMuseum Direktor Markus Schaden, spannenden „Movie Nights“ (u.a. über Daido Moriyama) , „DJ Sets“ mit DJ Tobby-Lolli und „Sofa Talks“ mit Koji Onaka.
Foto: Koji Onaka aus memories of younger days in Shinjuku, Tokio 2018
The Reception of Photobooks.
Was wären Fotobücher ohne ihr kritisches Gegenüber? Nicht viel!
Das zeigen die Beiträge der neuen Ausgabe 35/21 des PhotoResearcher der European Society for the History of Photography.
In sieben Fallstudien setzen sich Autor*innen mit der Beziehung zwischen Fotobüchern und ihren Rezipient*innen auseinander. Die ausgewählten Bücher sind bemerkenswerte Beispiele der Fotografiegeschichte. Sie haben schockiert, gesellschaftliche Grenzen überschritten und ganzen Generationen die Augen für soziale und politische Themen geöffnet. Das Heft gibt ungeahnte Einblicke in die Rezeptionsgeschichte bekannter Fotobücher und lässt seine Leser*innen nachverfolgen, wie die Bücher und gesellschaftlichen Diskurse sich wechselseitig beeinflussen.
Hier gehts zum PhotoResearcher
Foto: Michael Schmidt, Doppelseite aus Waffenruhe, Berlin 1987
„Das Fotobuch in Kunst und Gesellschaft. Partizipative Potenziale eines Mediums“
Die Fotografie erfährt seit den drucktechnischen Innovationen der Jahrtausendwende einen Paradigmenwechsel. Zunehmend wurde der Fine Art Print abgelöst, das Fotobuch erlebt einen enormen Boom. Doch schafft es das Medium aus dem Elfenbeinturm der Foto-Elite hinaus? Besitzt das Fotobuch das Potenzial, eine visuelle Literatur zu entwickeln, die für jeden zugänglich ist?
Dieser Fragestellung haben sich das PhotoBookMuseum und die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft in einem gemeinsamen mobilen Langzeit-Projekt gewidmet. Fast drei Jahre lang wurden unter dem Motto „Welt im Umbruch“ die partizipativen Qualitäten von Fotobüchern anhand neuartiger Vermittlungskonzepte erprobt.
Im nun publizierten Reader erläutern Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Praxis und Kultur eindrücklich die gesellschaftliche Relevanz des Mediums. Facettenreich gestaltet legt die Neuerscheinung dar, dass Fotobücher der Bilderflut unserer Zeit eine strukturierende Kraft entgegensetzen.
„Das Fotobuch in Kunst und Gesellschaft.
Partizipative Potenziale eines Mediums“
Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft (Hg.)
in Zusammenarbeit mit The PhotoBookMuseum
Schweizer Broschur mit Klappen
16,7 x 24 cm
468 Seiten, 220 farb. und s/w Abb.
Deutsch
Jovis Verlag, 2020
ISBN 978-3-86859-580–2; € 42,80
I am shocked: Rezeptionen des Fotobuchs
Welche Fotobücher welche Bedeutung entfalten, hängt maßgeblich von ihren Rezipient*innen ab. Ihr kritischer Blick bestimmt über die gesellschaftliche Relevanz und die zeit- und kontext-abhängige Lesart der Bücher. Erst in der Rezeption können Fotobücher ihren Einfluss entwickeln, neue Perspektiven eröffnen und sich in unser kulturelles Gedächtnis einschreiben.
Hierin liegt ihr dynamisches Potenzial: Fotobücher greifen gesellschaftliche Themen auf, verdichten sie im öffentlichen Diskurs und wirken so auf diesen zurück. Gegenwärtig findet dieser Prozess unter Einfluss einer globalen Pandemie statt, die weitreichende soziopolitische Umbrüche mit sich bringt. Zudem kann die Rezeption des Fotobuchs durch die sozialen Medien deutlich beschleunigt werden.
Mit der ersten Reihe der Let’ s Talk! Sessions launchen wir das neue PBM.Radio Programm auf unserem You-Tube Kanal.
Hier gehts zum Let's Talk! Programm
zum Stream:
Foto: Hans Aarsman, Doppelseite aus Hollandse Taferelen, Amsterdam 1989
„The photobook is one of the most important mediums in our culture.“
Manfred Heiting, Fotobuch-Sammler, Los Angeles
The PhotoBookMuseum wurde 2014 in Köln gegründet. Als gemeinnützige Organisation fördert es das Fotobuch als eine der zentralen Ausdrucksformen der Fotografie. Das Museum dient als Plattform für Sammlungen, Ausstellungen und Events und ist der Erforschung und Vermittlung zeitgenössischer Fotobuchkultur gewidmet. Als Museum des 21. Jahrhunderts versteht es sich als lebendiger, sozialer Ort, der einem breiten Publikum offensteht.
Bisher ohne festes Haus nutzt es innovative mobile Vermittlungs- und Ausstellungsstrategien und lädt fernab des musealen Mainstreams international zur Partizipation ein. Das PhotoBookMuseum ist bisher weltweit das einzige Museum, das sich ausschließlich dem Medium Fotobuch widmet. Dessen demokratisches Potenzial steht dabei im Vordergrund.
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